Chinesische Medizin
Die chinesische Medizin hat sich seit Jahrtausenden in Asien bewährt und wird beständig weiterentwickelt. Die Behandlungen beruhen auf dem Prinzip der Ganzheitlichkeit, in dem Geist, Körper, Ernährung, Lebensstil, Beziehungen, Arbeit und Freizeitverhalten mit einbezogen werden.
Der Zustand der Gesundheit ist mit dem freien Fluss des Qi gleichzusetzen, welches sich in den Meridianen (Energieleitbahnen) durch den Körper bewegt.
Ist dieser Fluss blockiert, treten Beschwerden auf und der Mensch wird krank.
Zungendiagnose
Die Zungenuntersuchung stellt eines der wichtigsten diagnostischen Methoden in der chinesischen Medizin dar. Die Zunge ist das einzige innere Organ, das von außen zu sehen ist, weshalb die Betrachtung der Zunge genauso aufschlussreich sein kann wie ein Röntgenbild. Wichtig bei der Diagnose sind die Farbe der Zunge, die Form, der Belag und eventuelle Risse oder Flecke. Sie liefern eine Fülle von Informationen über den momentanen Zustand und die bisherige Konstitution.
Durch die Bewertung einzelner Zungenbereiche erkennt der darin Ausgebildete etwaige Probleme in bestimmten Organen bzw. Funktionskreisläufen.
Pulsdiagnose
Die chinesische Medizin betrachtet den Puls als eine Möglichkeit, um in direkten Kontakt mit dem Qi (Lebensenergie) des Patienten zu kommen. Dabei werden die Radial-Arterienpulse an beiden Handgelenken mit drei Fingern ertastet und auf verschiedenen Ebenen interpretiert.
Die Pulse geben Auskunft über die Menge und Qualität der Qi-Energie in den Energieleitbahnen und den zugeordneten Organen.
Das Qi
Das Qi ist die Bezeichnung für die universelle Lebensenergie, die in verschiedenen Formen auftritt. Diese Energie fließt in den Meridianen (Energiebahnen) unseres Körpers. Den Reichtum und die Harmonie dieses Energieflusses beeinflussen wir zum Teil selbst. Gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf, richtige Atmung und Bewegung tragen beispielsweise zur Vermehrung des Qi bei. Drogen, übermäßiger körperlicher und seelischer Stress, aber auch schädliche Umwelteinflüsse greifen hingegen das Qi an.
Das Geheimnis eines reichhaltigen Qi besteht in der individuell ausgewogenen Balance der Energieflüsse.
Yin und Yang
Die Yin und Yang-Theorie zieht sich durch die gesamte Lehre der chinesischen Medizin. Yin und Yang sind entgegengesetzte, aber dennoch sich ergänzende Aspekte des Seins.
Beispielhafte Zuordnungen:
- YIN
- dunkel
- Nacht
- Winter
- feucht
- Ruhe
- passiv
- YANG
- hell
- Tag
- Sommer
- trocken
- Bewegung
- aktiv
Yin und Yang sind jedoch nur relative, keine absoluten Zustände. Eins bedingt das andere, aus Yin entsteht Yang und umgekehrt.
Dieses Konzept lässt sich auf die gesamte Wirklichkeit, auch auf die Funktionsweise des menschlichen Körpers übertragen, zum Beispiel ist die Substanz der Organe größtenteils Yin, die Energie, die sie versorgt, Yang.
Wenn Yin und Yang nicht im Gleichgewicht sind, entstehen Disharmonien und im weiteren Verlauf Krankheiten.
Die 5 Elemente und die Wandlungsphasen
Im Gegensatz zu der westlichen Vorstellung von den 4 Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft, geht die chinesische Philosophie von 5 Elementen aus:
Wasser, Feuer, Erde, Metall und Holz.
Jedes dieser Elemente wird jeweils mit einer Jahreszeit, einer Farbe, einem Geschmack, einer Emotion, einem Meridian, mit körperlichen Organen und vielen anderen Dingen in Verbindung gebracht.
So steht beispielsweise das Element Holz für Frühling, die Farbe grün, den sauren Geschmack, für Wut, aber auch für die Fähigkeiten, vorwärts zu schauen, zu planen und Entscheidungen zu treffen. Auch der Gallenblasen- und Lebermeridian mit der Gallenblase als Yang-Organ und der Leber als Yin- Organ werden dem Element Holz zugeordnet.
Alle 5 Elemente oder Wandlungsphasen beeinflussen und kontrollieren sich gegenseitig.
Symptome von körperlichen Veränderungen und Krankheiten lassen sich den 5 Elementen zuordnen und verdeutlichen zugleich deren Beziehungen untereinander sowie unsere individuelle Situation und Konstitution.
Die Beobachtung der 5 Elemente ermöglicht so eine präzise Diagnose sowie klare Indikationen für die Behandlung mit Methoden der Chinesischen Medizin.